Man kann keinen retten, der nicht selbst lernen, wachsen und vor allem leben will. Man kann keinen retten, der nicht aus sich heraus die Kraft schöpft zu leben und in Kontakt kommt mit seiner Lebensaufgabe, seiner Quelle, mit all dem, was ihn nährt und führt. Manchmal kann man nur dabei sein und muss aushalten, dass der andere in seinem Tempo seinen Weg geht – egal wie schmerzhaft der gerade sein mag. Dabei wüssten wir eine Abkürzung, hätten einen Plan, wie es besser, schneller anders würde, doch auch das wäre nur eine vermeintliche Unterstützung und kein Segen. Denn mal ganz ehrlich: was wissen wir schon über den Seelenplan eines anderen Menschen? Was wissen wir über die Beweggründe seiner Seele, über die Kräfte, die im Hintergrund wirken und aktiv sind? Inwieweit ist es uns überhaupt erlaubt und möglich, da einzugreifen?
Das Leben ist voll Einsamkeit und Elend und Leid und Kummer. Und dann ist es auch noch zu schnell vorbei.
(Woody Allen)
Ich hab vor ein paar Jahren ein wunderbares Buch geschenkt bekommen, das auf seltsam verschlungenen wundervollen Pfaden von der Basilika in Barcelona über das Casino in Baden – danke lieber Richard 😉 – den Weg zu mir gefunden hat. Es heißt „Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“ von William Paul Young. Es handelt von einem Mann, dessen jüngste Tochter verschwunden ist. Ihre letzten Spuren hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden. Mitten in seiner tiefen Trauer erhält der Mann eine rätselhafte Einladung in diese Hütte. Von Gott. Und dann begegnet er Gott und bekommt einige sehr interessante Antworten auf seine Fragen nach dem „Warum?“ Manchmal ist diese Welt voller Tränen, das ist wahr, doch sie können sich auch in heilende Wasser verwandeln.
Heilung ist möglich. Für mich bedeutet Heilung im Grunde nichts anderes als Selbstregulation. Quantenphysikalisch betrachtet sind alle Irritationen, die sich auf allen möglichen Ebenen zeigen, egal ob körperliches Symptom oder emotionales Thema oder mentale Blockade, einfach nur Störwellen, die irgendwo in unserem System noch abgespeichert sind. Denn letztlich ist alles Energie und Information. Und wenn wir die relevante Eingangstür finden, über die wir Zugang bekommen, und Impulse an die richtigen Stellen schicken, dann können sich die Störwellen Schicht für Schicht auflösen. Und dann beginnt die Selbstregulation. Diese Entwicklungs- und Reinigungsprozesse können mitunter auch schmerzhaft sein, das ist in Ordnung. Es darf auch mal weh tun. Und es darf sich dann auch wieder lösen. Das bedeutet: wir dürfen die Eingänge suchen zu den Räumen mit den wesentlichen Störwellen. Und diese Türen gibt es bei jedem, denke ich. Wie heißt es bei Leonard Cohen: „There is a crack in everything, that’s how the light gets in.” Genau.
Man kann keinen retten, aber… Wir können den an der Hand nehmen und ein Stück begleiten, der aufrichtig nach Lösungen sucht und bereit und willens ist, an sich zu arbeiten, der dieses entscheidende „Ich will leben“ in sich trägt oder zumindest wieder danach suchen will. Diesen Menschen dürfen wir auf seinem Weg begleiten und Impulse geben, einen nach dem anderen. Und dann gelingt das Wunder-volle: der Mensch packt sich selbst am Schopf und rettet sich das Leben.